Mann über Bord by Hans Heidsieck

Mann über Bord by Hans Heidsieck

Autor:Hans Heidsieck [Heidsieck, Hans]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Saga
veröffentlicht: 2016-05-05T00:00:00+00:00


* * *

Die schwarze Mammi ist von ihrer Blinddarmoperation aus dem Krankenhause zurückgekehrt. Margit und Oscar, die beiden Kinder, tobten vor Freude wie die Wilden um sie herum. Kitty sah sich die Aufregung lachend an. Mrs. Mabel hatte ihr eine Hand auf die Schulter gelegt, strahlte vor Mutterglück und meinte: „Eigentlich ist es schade, Kitty, daß Sie uns nun bald wieder verlassen werden.“

Schon hing Oscar an Kittys Arm. „Nein, Tante Kitty“, sagte er mit seinem energischen Stimmchen, „du darfst nicht mehr fortgehen. Du jetzt immer bei uns bleiben sollen!“

„Die Kinder werden Sie sehr vermissen“, erklärte Mabel. „Aber nun bleiben Sie ja noch, bis mein Mann kommt. Übrigens kann er jeden Augenblick eintreffen. Er hat heute morgen aus New York telefoniert.“

Es dauerte auch tatsächlich nicht mehr lange, bis der kaffeebraune Wagen von Mr. Garries vor dem Portal erschien und die Kinder ihm durch den Garten jubelnd entgegenstürmten, deren er sich nur dadurch erwehren konnte, daß er ihnen die mitgebrachten Geschenke zum Auspacken gab.

Mabel gab ihrem Mann einen herzhaften Kuß, als er ins Haus trat. „Gott sei Dank“, sagte sie, „daß wir dich endlich mal wieder bei uns haben, George! Nun wirst du uns ja hoffentlich nicht gleich wieder verlassen!“

„Nein, nein“, lächelte Garries, „nun bleibe ich ein paar Tage. — Ist Miß Fenton noch hier?“

„Selbstverständlich. Du sagtest mir doch ausdrücklich am Telefon —“

„Schon gut, schon gut. Ist sie denn mit den Kindern zurechtgekommen?“

„Oh ja, ausgezeichnet. — Na, und du? Hast du wieder erreicht, was du wolltest? Ich meine — bist du mit dem Erfolg deiner Reise zufrieden?“

Er hatte seine Sachen abgelegt und trat ins Zimmer, wo Kitty am Fenster stand. „Ja, es hat wieder geklappt“, sagte er, noch zu seiner Frau gewandt. Dann begrüßte er Kitty.

Mrs. Mabel ging in die Küche, um für das Essen Sorge zu tragen. Garries warf sich in einen Klubsessel, schlug die Beine übereinander, steckte sich lässig eine Zigarette an und sagte zu Kitty, die sich auf seinen Wink hin neben ihm niederließ: „Alles hat wieder glänzend geklappt. Du weißt wohl schon durch den Rundfunk oder die Zeitung —“

„Ja, ja“, erwiderte sie nervös, „und wann gehst du kassieren?“

Er klopfte mit seinem Feuerzeug auf den Tisch. „Einige Tage“, erwiderte er, „werde ich wohl noch warten müssen. Für diese Zeit bist du frei.“

„Oh — das ist mir sehr angenehm. Aber heute werde ich nicht mehr fahren.“

„Du könntest auch bleiben —“

„Nein, danke. Morgen früh fahre ich nach New York.“

Er legte ihr eine Hand auf den Arm: „Und was willst du dort?“ „Fragst du schon wieder? Wir haben doch ausgemacht —“

Ein bitteres Lächeln huschte um seinen Mund. „Ach ja, richtig. Ich denke nicht immer gleich wieder daran. Alte Adresse?“

„Ja. Du weißt, daß du nur zu telegrafieren brauchst — und ich stehe wieder zu deiner Verfügung.“ —

„Sie hat sich verliebt!“ sagte Mrs. Mabel abends zu ihrem Mann, als sie sich schlafen legten, „aber du weißt es wohl schon?“

Garries horchte auf: „Nein — wieso? Hat sie es dir erzählt?“

„Ja. Gleich als sie kam. In einen jungen Studenten.“

„Höchst unangenehm!“ versetzte er.

Sie starrte ihn an: „Was heißt das?“

„Ach, weißt du — das taugt nicht für unser Geschäft.



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